Bildermachen wie Gartengestalten; Garten begreifen wie eine Bildfläche.
Die Bildfläche ist der Ort, wo sich Zeiträume manifestieren. Zeit vergeht, Abend und Morgen sind Zeitmarken, Frühling ist wie geboren werden, Herbst die Ankündigung des "Großen
Schlafes"
Wenn ich male, lebe ich.
Der Prozess der Bildfindung beginnt mit der Sensation, der Erregung durch ein
Naturereignis - das Aufblühen einer Blume, das vergehen des Tages im Sonnenuntergang, die Stille der Nacht, samtenes Indigo.
Im grünen Moos steht vor fiedrigen Farnen zinnober der Aronstab.
Wenn der Nebel kommt, werden die Bäume weich und malerisch - die Formen auf meinen Bildern schwimmen, wachsen und werden zu transparenten Farbwolken.
Der Prozeß des Sehens zeugt den Prozeß des Malens. Das Ereignis Natur fließt in das
Ereignis Malerei und gebirt eine neue Realität im Bild und in mir selbst.

Der Prozess des langsamen Wachsens eines Bildes fordert Härte durch Setzungen von
scharfen Konturen. Farbige Linien, kleinteilige Explosionen kurzer Kreidestriche sind wie
das Stakkato des Regens in einer Pfütze.
Die ersten zwei Schichten, die eine weich gemalt, die zweite gezeichnet, sind in glücklichen Momenten schon genug.
Wenn eine weitere Bildebene erfolgen muss, lege ich eine transparente Papierschicht über das Ganze, die ruhen muss, bis sie getrocknet ist. Dann ist die Fläche wieder offen für einen nächsten Tanz - von der Mitte in die rechte obere Ecke, von außerhalb über die
Kanten nach innen, einen fetten Fleck setze ich knapp links über die lange blaue Linie, die
zu sehr trennt. Schicht über Schicht, Entdeckung über Entdeckung, immer wieder neu
beginnen und das Vorangegangene als fruchtbaren Boden begreifen. Das Neuentstandene ist aufregend und gibt Energie und Gespanntsein auf die nächste Situation.
Der Prozess ist wie das Leben sein sollte.

Ich sehe, ich denke, ich fühle, gebe mit meinen Händen dem Gesehenen, dem Gerdachten, dem Fühlen Gestalt und kommuniziere durch meine Bilder.